Am Samstag, den 8. November 2014 trafen sich einige Mitarbeiter der Biologischen Station und Mitglieder des Bonner Arbeitskreises für Fledermausschutz, kurz BAFF, am Bunker der ehemaligen Funkempfangsanlage Krummeich bei Ersdorf.
Die Anlage wurde während des Kaltes Krieges vom Bundesnachrichtendienst genutzt, um Sender der Ostblockstaaten zu empfangen. Dazu stand auf einer Wiese direkt nebenan ein etwa 100 Meter hoher Funkempfangsmast. Nach Ende des Kalten Krieges wurde der Mast abgerissen, die entkernte, unterirdisch gelegene Anlage mit den ehemaligen Diensträumen wurde 2005 vom Bund an die Biologische Station übertragen.
Nachdem nun die Eingänge zu den inneren Räumen zugemauert und der letzte Zugang mit einer speziellen, einbruchsicheren und für Fledermäuse passierbaren Stahltür gesichert wurden, nahm man sich den zukünftigen Bewohnern an.
Die Räume der Anlage bieten ein ideales Quartier für diverse Fledermausarten. Durch schmale Einfluglöcher gelangen sie ins Innere. Jedoch benötigen die Fledermäuse kleine Spalten und Hohlräume als sichere Versteckmöglichkeiten. Die großen, entkernten Räume sind aber zu strukturarm. Die einzige Fledermaus (eine Langohr-Fledermaus), die an diesem Tag zu finden war, hatte sich hinter einer verbogenen Metallleiste versteckt. Sie musste für die Dauer der Arbeiten in einen Fledermauskäfig umziehen.
Dann wurden in die Wände Löcher gebohrt und in ihnen 10-mm-Moniereisen befestigt. Auf diesen wurden unterschiedlich große Hohlblocksteine, die Öffnungen nach unten gerichtet, gelegt und zusätzlich an der Wand verklebt.
Was sich zunächst relativ einfach anhört, stellte sich als komplizierte Schwerstarbeit heraus. Zunächst mussten die Gerätschaften, Gerüste, Leitern und Baumaterialien in die dunklen Räume geschafft werden. Eisenstangen mussten zugeschnitten, Löcher in fast vier Meter Höhe in den Beton gebohrt und die Steine in die Höhe gehievt werden. Als Beleuchtung im Innern dienten zwei Baustrahler und Stirnlampen.
Holzkästen wären zwar einfacher zu montieren gewesen, doch saugt das Holz die Feuchtigkeit der Luft auf. Fledermäuse brauchen es aber möglichst trocken, außerdem verrottet das Holz mit der Zeit. Mit den Hohlblocksteinen wurden bereits gute Erfahrungen gemacht.
Glücklicherweise waren ausreichend tatkräftige Helfer anwesend, außerdem war für das leibliche Wohl gesorgt; es gab Brote, Kuchen und Getränke.
Zum Schluss konnte die zuvor in Sicherheit gebrachte Langohr-Fledermaus in ihr neues Heim einziehen.
Text und Bilder von Roland Steinwarz