20.06.2014
Es ist 22:02 Uhr, bereits dunkel, aber noch warm. Inmitten eines Kessels aus Felsen befindet sich ein kleiner See, doch herrscht alles andere als Stille. Aus allen Richtungen ist das Pfeifen zu hören, die Töne werden von den Felswänden zurückgeworfen, geradezu außerirdisch mutet das Konzert an. Doch wer ist für diese Geräusche verantwortlich? Man muss lange Suchen, um die faszinierenden Wesen zu finden. Versteckt zwischen Steinen und Felsen sitzen sie: Geburtshelferkröten.
An einigen Stellen im Rhein-Sieg-Kreis kommen diese Amphibien in kleinen oder - wie in der Tonaufnahme zu hören - mehrere hundert Tiere umfassenden Populationen vor. Die recht kleinen, unauffällig grau oder braun gefärbten Geburtshelferkröten haben eine besondere Form der Fortpflanzung entwickelt. Die Männchen übernehmen nach der Besamung die Laichschnüre von den Weibchen und wickeln sie sich um die Hinterbeine. Die Eier tragen sie mehrere Wochen mit sich herum, bis sie die schlüpfenden Kaulquappen ins Wasser entlassen.
Geburtshelferkröten benötigen Gewässer in direkter Nähe zu Felsen und steinigen Halden, in denen sie sich verstecken können. Da diese Lebensräume aber selten sind, sind die Vorkommen bedroht und benötigen besondere Schutzmaßnahmen.
Falls Ihnen ein Vorkommen der Geburtshelferkröten bekannt ist, wäre die Biologische Station für eine Meldung unter Tel. 02243-847906 oder per E-Mail an info@biostation-rhein-sieg.de dankbar.
Tonaufnahme der Rufe von Geburtshelferkröten einer großen Population im Rhein-Sieg-Kreis.
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Text, Foto und Tonaufnahme: Roland Steinwarz